Josef lernte ich diesen Sommer bei einem entspannten Dinner mit Freunden kennen. In seiner Wohnung und in der Umgebung mit seinen Freunden fühlt sich einfach jeder willkommen – dort bekommt der Begriff Gastfreundschaft und Wohlfühlen eine ganz besondere Bedeutung. Er ist einer der Menschen, die besonders aufmerksam sind und das Positive an Situationen sehen. Seine Hingabe für andere Menschen und seine Authentizität zeichnen ihn aus und dafür bin ich sehr dankbar. – JH
I got to know Josef during a relaxed dinner with friends. In his flat and in the surroundings of his friends everybody just feels welcome – the idea of hospitality and well-being gets a whole new meaning there. He is one of the persons, who is especially sensitive, who sees the positive from situations. His dedication to other people and his authenticity distinguishes him from others and for what I am very grateful. – JH
Der vielleicht etwas andere Weg zum Glück
„Glück ist die Fähigkeit, ungeachtet der Umstände, sich dafür entscheiden zu können, Dankbarkeit zu empfinden“
Die Quantität an klugen Sprüchen zu „Glücklich sein“, über die ich täglich stolpere, verhelfen mir persönlich nicht unbedingt zum ersehnten Glück. Das Resultat verkehrt sich indes ins Gegenteilige, eher tendiere ich dazu, die gut gemeinten Ratschläge unwirsch beiseite zu wischen. Dabei steckt in diesen oft mehr Wahrheit, als ich zugestehen möchte. Eine gute Weisheit löst noch kein Problem, doch birgt sie das Potenzial, meinen Blick für Umstände zu verändern. Ein Anstoß, eine andere Perspektive auf das Erlebte und das noch Kommende einzunehmen, die sich lohnt.
Noch vor einigen Monaten stehe ich in einer Phase meines Lebens, in der ich kein Gehör für derlei philosophische Konstrukte habe. Mein selbstverschuldeter Liebeskummer durch eine Freundschaft, die anscheinend wirklich nur eine Freundschaft ist, der ernüchternde Schlag ins Gesicht kommt oft unerwartet. Eine nicht bestandene, obwohl einfache Prüfung, die das Studium um ein weiteres Semester in die Länge zieht. Mein darunter leidender Stolz. Das Abgabedatum meiner Abschlussarbeit, das bedrohlich und erdrückend anklopft. Die mal leisen, mal lauten Zweifel über die Wahl des richtigen Studiums… Gelinde gesagt, keineswegs gute Rahmenbedingungen um glücklich zu sein. Gerade in diesen Lebenssituationen erscheint der Gedanke der Dankbarkeit lächerlich, noch dazu naiv und weltfremd. Dennoch fühle ich in mir das Bedürfnis, das Unlogische zu probieren.
This may be a little bit different of a path to happiness.
“Happiness is the ability, despite the circumstances, to be able to decide to perceive thankfulness.”
The quantity of wise quotes about “being happy” that I get confronted with every day, does not actually help me find the happiness I long for. In fact, exactly the opposite occurs, and I tend to ignore all this well-intentioned advice. However, I must say that they comprise so much more truth than I would like to admit. A wise saying won’t solve a problem, but it has the potential to change my point of view on certain circumstances. Changing your perspective on something you already lived through and your view on the things to come, now that is really worth it.
A few months ago, I was stuck in a period of my life in which I had no sense for such philosophical constructs. I experienced self-imposed lovesickness due to a friendship that apparently was only ever a friendship, and this type of sobering slap on the face often comes unexpectedly. Or that slap on the face that comes from an easy but failed exam that prolongs your studies for one more semester. My pride suffers due to these incidents. There’s also the deadline of my thesis that is threateningly coming closer and closer. There are the doubts I feel with regards to my choice of studies, and sometimes they are quite big, while other times much smaller… Let’s be honest, these are not the best circumstances in which to be happy. In these situations, the thought on thankfulness seems ridiculous, naïve, and unworldly, yet I have the need to try for the illogical.
So schnappe ich mir ein leeres Notizbuch und beginne aufzuschreiben, wofür ich dankbar bin. Zu Beginn geht es nur schleppend und zäh voran, bis ich allmählich Spaß an der Herausforderung gewinne. Angefangen bei banalen Dingen wie Essen, einem Dach über dem Kopf, bis hin zu Lebensumständen, an die ich mich bereits gewöhnt habe, kommen immer mehr Punkte zum Vorschein, die mir zeigen, wie überreich beschenkt mein Leben ist. Begegnungen mit wunderbaren Menschen, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, enge Freunde, mit denen ich besondere Momente teile, schöne, wie traurige Momente. Stück für Stück entstehen Zeilen, die später Seite für Seite füllen.
Mittlerweile halte ich ein reichlich beschriebenes Manuskript in meiner Hand. Wie eine Truhe, voll bestückt mit persönlichen Schätzen und wertvollen Geschenken, die ich gerne von Zeit zu Zeit öffne. Mal befülle ich die Schatzkiste mit weiteren Momenten, mal nehme ich mir einen Augenblick Zeit mich meines „Reichtums“ bewusst zu werden.
Dankbarkeit löst nicht meine Probleme, manch schwere Last auf der Schuler bleibt bestehen. Dennoch, Dankbarkeit hebt mein Antlitz und richtet meinen Blick nach oben, nach vorne. Erst dadurch bin ich in der Lage, mir selbst einen Ruck zu geben, oder geben zu lassen, Mut zu fassen um den nächsten Schritt zu wagen. Und jetzt gerade? Gerade bin ich glücklich, dass ich glücklich bin.
I grab an empty notebook and start to write down everything that I feel thankful for. At the beginning, it’s quite slow and hard but gradually I have fun accepting the challenge. I start with simple things like food, an apartment, certain circumstances in my life that I am already used to. A lot of aspects appear that show me that I am so blessed in my life. I write about meeting wonderful people that make me smile, my closest friends with whom I share special moments that can be beautiful or sad. Piece by piece, lines emerge that eventually fill whole pages.
By the end, I hold an abundantly filled manuscript in my hand. It is like a chest filled with personal treasures and precious gifts that I open from time to time. Sometimes I fill the chest with new moments and sometimes I take time to remember and be aware of my “richness.”
Thankfulness doesn’t solve my problems, and some heavy burdens remain, but thankfulness makes me feel stronger, helps me face the things that are about to come, and encourages me to think positively. With this, I can put forth the effort to be brave and dare to take a new step forward. And how am I doing right now in this exact moment? I am just happy to feel happy.