Wir sind zurück – genau ein Jahr nach unserem ersten Event im Englischen Garten, genau ein Jahr nach dem der Name unseres Projekts endlich stand und wir wussten, dass wir von den Geschichten des Lebens erzählen wollten. Mit authentischen Texten, die uns Menschen darstellen, wie wir sind. Im vergangenen Jahr führten wir knapp 100 Interviews, sammelten viele neue Ideen, führten Workshops und organisierten einen Dankbarkeitsmonat. Nun sind wir nach einer kurzen Sommerpause wieder zurück und wollen uns heute damit befassen, warum es glücklich macht, sich Pausen im Alltag zu nehmen und einfach mal runterzufahren. Viel Spaß beim Lesen und wir sind gespannt, wie ihr Pausenglück in der kommenden Zeit erfahren werdet. – JH & JK
We are back – right after a year of our first event in the Englischer Garten in Munich, exactly one year after we finally decided for a name of our project and we knew that we wanted to tell about stories of life. With authentic texts that represent people just how we are. During the last year we conducted nearly 100 interviews, we gathered many new ideas, held workshops and organized a gratitude month. Now we are back after a short summer break and today we want to look into breaks in the day to day life and just relaxing. Enjoy reading and we are looking forward to know how you experience happiness in breaks in the upcoming time. – JH & JK
Pausenglück
Gibt es nicht einen besseren Zeitraum, sich bewusst eine Pause einzuräumen, als im Sommer? Wann hast Du Dir das letzte Mal bewusst Zeit genommen das Gezwitscher der Vögel zu hören, wann hast Du das letzte Mal einen Hund mehrere Minuten beobachtet und einfach mit ihm geknuddelt, weil Du den Moment gelebt und genossen hast? Wann hast Du dich das letzte Mal einfach in die Natur gesetzt, Du und Dein Buch, das Du schon seit längerer Zeit lesen wolltest? Wann hast Du das letzte Mal so richtig nachgedacht, oder Deine Gedanken aufgeschrieben? Davon handelt dieser Beitrag – Pausen, Gedankenpausen, Zeit für sich, Reflexion und bewusstes Wahrnehmen der Umgebung – Achtsamkeit.
Als ich in meiner Sommerpause nach circa acht Wochen das erste Mal wieder richtig Zuhause bei meinen Eltern war, hatten wir einen Pflegehund. Er erinnerte mich stark an unseren geliebten Collie, der mich über 13 Jahre lang in meiner Kindheit begleitete. Ich konnte wieder stundenlang neben dem Hund sitzen oder liegen und erzählte ihm gelegentlich etwas, oder genoss einfach nur die Gegenwart. Es half mir bewusst den Moment wahrzunehmen. In mir schossen Gedanken und Worte meiner Schwester durch den Kopf, wie sie mir einige Tage zuvor sagte: „Julia, du musst immer etwas machen, wenn du einen Tag einfach mal entspannen könntest, schaffst du es einfach nicht“. Sie hatte Recht. Ich kann es nicht, in meinem Kopf arbeitet es immer, ich will abends ins Bett gehen und denken: „Ja, du hast den Tag genutzt, du bist vorangekommen“. Das erklärte ich ihr auch. Sie entgegnete mir, dass ein Tag, an dem man nur an sich selbst arbeiten würde auch kein verlorener Tag sei. Da musste ich ihr innerlich zustimmen, aber ich schwieg. Das saß tief. Es ist ein Lernprozess festzustellen, dass wir alle anders sind und anders zur Ruhe kommen.
Meine Schwester beispielsweise hat kein schlechtes Gewissen, wenn sie sich einen Tag Ruhe gönnt. Sie wünscht sich eher, sich manchmal mehr zu stressen – bei mir ist es das Gegenteil. Ich würde gerne mal weniger getrieben sein. Deshalb diese Auszeit, zu der ich mich bewusst zwang und somit auch dem lieben from our stories Team eine Denkpause einräumte. Wie sah diese Zeit also aus und was lernten wir?
Happiness in breaks
Isn’t there a better time to consciously making a break than in summer? When have you taken time to listen to the birds’ twittering, when have you observed a dog several minutes and just cuddled with him because you lived and enjoyed the moment? When have you sat down in nature the last time, you and your book, that you had wanted to read for such a long time? When have you really thought the last time and written down your thoughts? This is what this article is about – breaks, time for yourself, reflection, and conscious consideration of the surrounding – mindfulness.
When after 8 weeks I was back home again at my parents’ house we had a foster dog. He reminded me very strongly of our beloved Collie, which accompanied me more than 13 years of my childhood. I could sit, lay several hours right next to the dog and now and then I just told him something, or I just enjoyed his presence. It helped be consciously living the moment. Within me words from my sister, which she had said to me several days ago: “Julia, you always have to do something, if you one day had the possibility to not do anything, you are just not able“. She was right. I am not able, in my head something always “works“ and in the evening when I go to bed I want to think: “You have taken use of the day, you have made progress“. This is what I explained to her. She replied to me that a day you would just refine yourself, would neither be a lost day. Internally I had to agree, but I didn’t say anything. This was remarkable. It is a learning process recognizing that we are all different and all differently relax.
My sister for example doesn’t feel bad when she allows herself a day of tranquility. She instead, sometimes wishes to be stressing herself more – for me this is different. I would like to be less driven. This is why we had this time out, to which I forced myself consciously and so also for the from our stories team a little time to think. How did this time look like and what did we learn?
Nach Ende meines Studiums machte ich mich für zwei Wochen zum Jakobsweg auf. Weil ich wusste, dass ich zumindest jeden Tag die Aufgabe haben müsste, zu laufen, sonst hätte ich bei zu viel Denkzeit ohne etwas anderes zu machen ein schlechtes Gewissen. Ich ging alleine. Es fühlte sich gut an. Als ich im Zug von Madrid nach Bilbao saß, wollte ich mich noch von einer Sache lösen und zwar von meinen über 30 unbeantworteten Nachrichten auf WhatsApp, die mich seit langer Zeit begleiten. Ich wollte sie endlich alle einmal beantworten, gedanklich frei den Weg starten und dabei eine internetfreie Zeit genießen. Es fühlte sich gut an und ich hatte dabei endlich wieder Zeit, mich an Menschen und Begegnungen zu erinnern, die einfach schon längere Zeit nicht meinen Weg kreuzten. Mich erfüllte ein Gefühl von Dankbarkeit und Glück. Ich hatte Zeit mich zu erinnern und zu reflektieren und mir bewusst zu machen, welch Privileg es doch war, diese Nachrichten auf dem Telefon zu haben, oder schon so viele besondere Dinge mit meinen Mitmenschen erlebt zu haben. Es half mir gedanklich frei den Weg zu starten und mich auf den Moment zu konzentrieren. Da unsere Handys mittlerweile schon immer zu unserem täglichen Begleiter gehören, überfällt mich ehrlich gesagt oft ein Gefühl von Überforderung, da es zu einer richtigen Aufgabe geworden ist.
Der Jakobsweg war eindrücklicher als ich es mir jemals erhofft hatte. Er war genau richtig und das was ich nach meinem Studium brauchte – Pausenglück.
Zurück vom Jakobsweg trafen unsere liebe Julia Kronner und ich uns wieder. Wir tauschten uns über Erlebtes aus und planten was in kommender Zeit so anstehen würde. Plötzlich sprudelten wir wieder so vor Ideen. Wir waren wieder voller Antriebskraft und Motivation, und spürten, wie wir für unser Projekt brennen und gemeinsam mit euch allen ein größeres Bewusstsein für mehr Glück und Zufriedenheit schaffen wollen. Erneut merkten wir wieder: Nach einer Pause ist der Kopf frei und die Energie für Neues ist wieder da.
After graduating from college I went to the Way of St James. Because I knew that at least every day I had to have the task to walk, because instead I would have a guilty conscience. I went alone. It felt great. When I was sitting in the train from Madrid to Bilbao, I wanted to free myself from one thing – my more than 30 unanswered WhatsApp messages, which accompanied me for a longer time. I finally wanted to answer them all to start the way without thinking and enjoying the time without internet. It felt great and I finally had the time to remind me of people and encounters, I haven’t seen for a while. I had time to remember and reflect and to be aware, which privilege it was, having these messages on the phone, or already having lived these moments with these other humans. It helped me starting the way without any other thoughts and concentrate on the moment. Since our phones have become our daily companion. Sometimes I have this feeling of excessive demand, since it has become a real challenge.
The Way of St James was more impressive as I have expected. It was perfectly right and what I needed after my studies – happiness of breaks.
Back from the Way of St James the lovely Julia Kronner and I met again. We exchanged the experienced and planned for the upcoming time. We developed great new ideas. Again we were full of power and motivation, and we felt how we lived for the project and how together we want to create more consciousness about happiness and gratefulness. We realized again: After a break your head is clear and there is energy for the new.
Auszeiten müssen wir uns allerdings auch in unserem Alltag bewusst nehmen.
Diese können so banal sein, wie nur eine U-Bahnhaltestelle früher auszusteigen und den Rest zu Fuß zu laufen. Oder uns eine Stunde vor dem Schlafengehen freischaufeln. Handy aus, Buch raus, oder einfach Kopfhörer rein und im Halbschlaf daliegen und nachdenken.
Du kennst Dich selbst am besten und weißt, was Du brauchst. Erinnere Dich an Momente, in denen Du es bereits bewusst geschafft hast, zur Ruhe zu kommen. Wie sahen diese Momente aus, was hast Du gebraucht? Kommuniziere immerzu ehrlich. Willst Du etwas wirklich tun, oder fühlst Du dich gezwungen? Sei authentisch, denn dann lernen die Leute “the best of you“ kennen und nicht “the Second best“! Fühl Dich nicht gezwungen zu einem Gespräch, fang an, auf Dich selbst zu hören und sei Dir dabei treu.
Es ist nicht immer einfach, sich diese kleinen Auszeiten im Alltag zu nehmen und jeder Mensch findet Entspannung und Momente des Abschaltens in anderen Dingen oder Situationen. Dabei kann das, was man als Auszeit vom Alltag bezeichnet in ganz gegensätzliche Richtungen gehen. Während zum Beispiel der eine seine Auszeit in kompletter Ruhe zu Hause, bei einer Tasse Tee und einem Stapel Zeitschriften findet, nimmt sich der andere seine Auszeit abends bei lauter Musik, umgeben von einer großen Menschenmenge beim Tanzen in einem Club. Manche finden in ihrem Heimatort ihre Oase der Entspannung, Andere an einem anderen Ort tausende Kilometer entfernt von ihrer Heimat.
Denn nicht die vollgepackten Momente ohne Sekunde zum Durchatmen sind die lebenswerten, an die wir uns später mit einem Lächeln im Gesicht erinnern werden. Es sind die, in denen wir bei uns selbst waren und den Moment völlig ungefiltert wahrgenommen und gespürt haben. Sorgt selbst dafür viele dieser Momente zu kreieren und nehmt euch immer wieder diese kleinen Auszeiten.
Mehr den Moment leben. Sein eigenes Pausenglück finden und auf sich selbst zu hören. Eine wahre Aufgabe und ein wahrer Lernprozess. Wir freuen uns auf die kommende Zeit mit euch. Es folgen nun drei Artikel zum Thema Glück in der Ferne. Julia Kronner in Mexiko, Laura Pröfrock und Carmen Schleicher in Brasilien und Julia Heilig auf dem Jakobsweg. Seid gespannt und stay happy, denn glücklich steht dir gut!
Timeout we have to take on purpose in our day to day life.
They can be so trivial, as just getting out a metro station before your actual one and walking the rest. Or just taking an hour before sleeping. A switched off phone, a book taken out, or just putting your earphones and listening to music half asleep and thinking.
You know yourself best and you know what you need. Remember those moments in which you have reached this tranquility. How did these moments look like? Communicate honestly. Do you really want to do something or do you feel forced? Be authentic, because then people get to know the best of you, not just the second best! Don’t feel forced to a conversation, start to listen to yourself and be true to yourself.
It’s not always easy to take some time out in our daily life and everyone finds relaxation and moments of tranquility in different things or situations. Everyone has a different definition of a timeout from the daily routine. Some people find tranquility when they are alone at home, with a cup of tea and some magazines they want to read silently; others are taking their timeout by going out and dancing in a big crowd with loud music in a nightclub. For some people their hometown is like an oasis of relaxation, others find peace in spending time thousands of kilometers aways from their home.
The fully packed moments without even a second to breathe are not the livable ones that we will think of in a few years with a smile on our faces. We will think of these moments where we were truly ‚us‘ and where we perceived and sensed the moment without any filter. Create moments like these and take a timeout sometimes.
Living the moment. Finding your own happiness in breaks and listen to yourself. A true challenge and learning process. We are really happy about the upcoming time. The next three weeks follow articles about happiness in the distance. Julia Kronner in Mexico, Laura Pröfrock and Carmen Schleicher in Brazil and Julia Heilig at the Way of St James. Stay tuned and stay happy, because being happy looks good on you!